"Den Wald schützen durch Nützen" - Waldbegehung mit Forstfachleuten aus dem Landkreis Göppingen und der Wissenschaft

Rund 20 Forstfachleute aus den Forstbehörden, private Waldbesitzer aus dem Kreis, der Präsident der AGDW - Die Waldeigentümer, Prof. Dr. Andreas Bitter, die CDU-Landtagsabgeordnete Sarah Schweizer sowie der 1. Landesbeamte des Landkreises Göppingen, Jochen Heinz, folgten der Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Färber zu einer Waldbegehung im Raum Eislingen und Böhmenkirch/Lauterstein/Ruppertstetten. "Ziel war es, Politik, Wissenschaft sowie Praktiker aus Forstbehörden und -betrieben zusammenzubringen und Erfahrungen auszutauschen, wie eine sinnvolle, wirtschaftlich auskömmliche und dem Klimaschutz dienende Bewaldung mit einer gesunden Mischung aus Pflanzen- und Baumarten aussehen kann", erläutert Hermann Färber die Intention dieser Waldbegehung, die auch im Zeichen der aktuellen Debatte zur Novelle des Bundeswaldgesetzes stand.

AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter verdeutlichte die Kritik der Waldeigentümer am Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Dieser würde die Gefahr einer Einschränkung der Baumartenwahl im Zuge der nachfolgenden Förderung mit sich bringen. Durch die Verschärfung der Kahlschlagsregelung würden sich zusätzliche Genehmigungspflichten und damit ein Mehr an Bürokratie ergeben. "Am Ende würde sich eine Einengung der waldbaulichen Verfahren und die Ausgrenzung klimaresilienter Alternativ-Baumarten ergeben. Deshalb: Finger weg vom Bundeswaldgesetz", betonte Prof. Bitter. Die AGDW ebenso wie die Familienbetriebe Land und Forst sehen die nachhaltige Waldbewirtschaftung und den Waldumbau hin zu klimastabilen Beständen durch die Novellierungspläne des Ministeriums nicht, wie behauptet gefördert, sondern eher gefährdet. "Für eine effiziente Bewirtschaftung sind rationale Lösungen im Sinne eines klimaangepassten Wirtschaftens, einfach anwendbare Förderprogramme sowie Planungssicherheit hinsichtlich deren finanzieller Ausstattung erforderlich", unterstrich Prof. Bitter.

In die gleiche Kerbe schlugen auch die Vertreter der Forstbehörden und Waldbesitzer, die an dem Termin teilnahmen: Die wichtige Mischung an Baumarten gehe aufgrund teilweise fehlender jedoch notwendiger und umsetzbarer Förderprogramme verloren. Ein weiteres Problem aus Sicht der Praktiker sei der Fachkräftemangel angesichts häufig attraktiverer Tarifkonditionen in anderen Bereichen.

"Die Stärkung der Forst- und Holzwirtschaft als wichtigen Wirtschaftsfaktor in ländlichen Räumen ist eines der Ziele der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in den Beratungen zur Novelle des Bundeswaldgesetzes. Um hier voranzukommen, brauchen Waldbesitzer Bürokratieabbau und Gestaltungsfreiräume. Außerdem gilt es, die Nutzung des klimafreundlichen Rohstoffes Holz voranzubringen sowie Kleinwaldbesitzer bei der Marktteilnahme zu unterstützen", erläutert Färber die Ziele seiner Fraktion. Zudem seien gute Rahmenbedingungen für den Waldumbau und Flexibilität notwendig, um klimastabile Mischwälder zu schaffen und um regionalen sowie lokalen Gegebenheiten Rechnung tragen zu können. "Wenn gebietsheimische Bäume gepflanzt werden können, ist das zu bevorzugen, aber es braucht Alternativen für die Standorte, wo das nicht möglich ist", macht Färber deutlich.

"Schützen durch Nützen“ - sprich: Gewinnung und wirtschaftliche Nutzung von Holz als Rohstoff, Natur- und Klimaschutz, sowie Erholungsraum für Menschen", so definiert Färber die drei Waldfunktionen. Diese müssten im neuen Bundeswaldgesetz abgebildet sein. Für eine abschließende Bewertung müsse der fertige Gesetzentwurf der Bundesregierung jedoch erst noch abgewartet werden.

"Die Forstbehörden und Betriebe kennen die Situation vor Ort genauestens und sind aufgrund ihrer Erfahrung am besten in der Lage zu entscheiden, welche Maßnahmen für eine naturschützende und wirtschaftliche Bewaldung sinnvoll sind", betont der CDU-Abgeordnete. Oder anders gesagt: "Den Waldbauer einfach machen lassen."