Positionspapier im Agrarausschuss verabschiedet
In der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion haben wir ein Positionspapier zum Thema „Agri-Photovoltaik“ verabschiedet, zu dem mein Kollege und Vorsitzender des Ausschusses, Alois Gerig, und ich als zuständige Berichterstatter als Initiatoren den Anstoß gegeben haben.
Unsere Landwirtschaft wird auch in Zukunft primär Lebensmittel produzieren, aber sie kann mehr. Sie erfüllt viele Funktionen: Heutige LandwirtInnen sind UnternehmerInnen, sie kümmern sich um die Bodengesundheit, sie sind HüterInnen der Biodiversität, das soziale Rückgrat des ländlichen Raumes, TourismusexpertInnen – und eben auch – ProduzentInnen von erneuerbarer Energie. Das müssen sich sowohl Gesellschaft als auch die Branche bewusst machen. „Agri-Photovoltaik“, also die Lebensmittelproduktion unter PV-Modulen, ist dabei ein weiteres Instrument in der Werkzeugkiste der Mulitfunktionalität.
Durch Agri-PV wird dieselbe Fläche doppelt genutzt: für erneuerbare Energien und die Produktion von heimischen Lebensmitteln. Diese duale Nutzung lindert die Flächenkonkurrenz und erzeugt Synergien, welche die Landwirtschaft bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Agri-PV-Anlagen können ganz unterschiedlich sein. Ein besonderes Potential sehen wir in der Kombination von Photovoltaik mit Sonderkulturen, wie Obst- und Beerenkulturen. Die Module spenden Schatten und sorgen für ein besseres Mikroklima und eine höhere Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Zudem können die Früchte so nicht nur vor „Sonnenbrand“, sondern auch Starkregen und anderem Extremwetter geschützt werden. Vielversprechend ist auch die Gewinnung von Solarstrom in Verbindung mit der Freilandhaltung von Hühnern oder anderer Tierhaltung.
Fest steht, dass die erneuerbaren Energien ausgebaut werden müssen. Fest steht auch: Das Versiegeln von fruchtbaren Ackerflächen ist das letzte, was wir möchten. Daher muss man hier einen gangbaren Kompromiss finden. Wichtig ist uns zudem, dass Flächen in landwirtschaftlichen und regionalen Händen bleiben und nicht an „Heuschrecken“, also Großinvestoren ohne regionalen Bezug, gehen.
Das Problem ist aber, Agri-PV ermöglicht die doppelte Nutzung, aber erfordert auch den doppelten Informationsaufwand. Daher mussten mein Kollege Alois Gerig und ich viel Aufklärungsarbeit leisten. Aber die Mühe war es uns wert. Agri-PV ist zukunftsweisend. In Baden-Württemberg ist es schon Teil des Regierungsprogramms. Auf Bundesebene haben wir erreicht, dass es nun auch im Wahlprogramm der CDU zu finden ist.
Es freut mich, dass wir Unions-Agrarier uns neben Agroforst nun auch für Agri-PV ausgesprochen haben. Die Betriebe wollen sich diversifizieren und damit krisenfester machen. Beide Instrumente sind dafür hilfreich und bieten Perspektiven. So werden Landwirte zu multifunktionalen Zukunftsbauern.
Das von uns erarbeitete Positionspapier "Agri-Photovoltaik stärken, multifunktionale Landwirtschaft fördern und Synergien heben" der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion finden Sie hier.