Besichtigung der Biogasanlage Schradenbiogas GmbH in Geislingen
Rund 30 Interessierte begrüßten Hermann Färber, CDU-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Göppingen, und Christoph von Jan, Geschäftsführer der Schradenbiogas GmbH, bei der Besichtigung der Biogasanlage in Geislingen-Türkheim. In der Anlage von Schradenbiogas werden Lebensmittelabfälle von Haushalten, Lebensmittelproduzenten und aus dem Einzelhandel verwertet.
"Die Frage, die uns momentan alle bewegt ist, ob wir für die Winter 2022 und 2023 ausreichend Energie für die Strom- und Wärmeerzeugung zur Verfügung haben werden", sagte Färber in seiner Einleitung. Die Energieversorgung der Bevölkerung und der heimischen Wirtschaft erfordert einen erheblichen Einsatz von Rohstoffen. "Um langfristig die Energiesicherheit zu gewährleisten und die Energieunabhängigkeit zu steigern, benötigen wir wirksame Alternativen zu den fossilen Ressourcen. Wind, Photovoltaik und Biogas, wie hier aus Lebensmittelabfällen, gewinnen daher immer mehr an Bedeutung", stellt Färber heraus.
"In der Anlage in Türkheim, die seit 2011 in Betrieb ist, verwerten wir Speiseabfälle, verdorbene und überlagerte Lebensmittelabfälle aus Produktion und Einzelhandel, sowie flüssige Bioabfälle, wie beispielsweise Fettabscheider. Daraus produzieren wir Dünger, Strom und Wärme für den Eigenbedarf sowie Biomethan zur Einspeisung ins Gasleitungsnetz", erklärt von Jan beim Rundgang durch die Anlage. 60 Prozent der Bioabfälle würden in den Haushalten anfallen, so von Jan, der betont: "Das energetische Potential von Lebensmittelabfällen ist bei weitem noch nicht voll ausgeschöpft."
Kurz gesagt: "Wir produzieren den Rohstoff in Form von Speiseabfällen selbst, er kann hier verwertet und in Form von Energie wieder zurückgegeben werden - das ist Kreislaufwirtschaft in Reinform", fasst der CDU-Parlamentarier zusammen.
Bei der Frage, warum nicht mehr Energie aus Biomasse für Verbraucher nutzbar sei, bezieht Färber klare Position: "Es könnte mit Biomasse aus der regionalen Produktion mehr Energie zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt werden, wenn die Bundesregierung den Biomasse-Deckel anheben oder gar ganz fallen lassen würde." Der CDU-Bundestagsabgeordnete verweist in diesem Zusammenhang auf den Antrag der CDU/CSU-Fraktion von Anfang Juli, in dem die Fraktion genau dies forderte: "Unser Antrag wurde von der Ampel-Regierung im Bundestag abgelehnt. Umso größer war das Unverständnis darüber dann, als der grüne Bundeswirtschaftsminister zwei Wochen später die Ausweitung der Biogaserzeugung in Aussicht gestellt hat." Ohne eine Sondersitzung des Bundestages werde sich die Umsetzung jedoch nun mindestens um zwei Monate verzögern. "Wir verlieren dadurch wertvolle Zeit", kritisiert der CDU-Abgeordnete. "Ein Zeitverzug, den wir uns in dieser angespannten Versorgungs- und Sicherheitslage nicht leisten können", so Färber.
Hintergrund zur Energietour 2022
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hermann Färber MdB möchte mit seiner Veranstaltungsreihe „Herausforderungen in der aktuellen Energiedebatte“ Politik, Energieerzeuger und Verbraucher zusammenbringen und vor Ort über die Bedeutung der heimischen Energieerzeugung und -versorgung informieren und diskutieren. Dazu besuchte er im Juli und August vier Stationen: die Biogasanlage der Familie Kaiser in Schnittlingen, das Bürgerwindrad im Windpark Lauterstein, das Müllheizkraftwerk von EEW in Göppingen sowie die Schradenbiogas-Anlage in Türkheim. Darüber hinaus führt Färber weiterhin zahlreiche Gespräche mit Energieversorgern, Verbrauchern und weiteren Akteuren.
Hintergrundinformationen: Schradenbiogas GmbH
Als Grundlage für die Biogasanlagen Schradenbiogas GmbH & Co. KG wird das Verfahren der anaeroben Nassfermentation gewählt. In diesem Verfahren werden flüssige organische Abfälle und feste organische Abfälle vermischt und zu Wärme, Strom, Biomethan sowie einem landwirtschaftlich einsetzbaren Dünger verarbeitet. Damit erfolgt eine 100 %-ige Verwertung der organischen Abfälle.
Darüber hinaus beschäftigt sich die Schradenbiogas GmbH & Co. KG auch mit der Planung von Biogasanlagen.